Horst Siegert (53), Geschäftsführer der Minnova-BNS GmbH, erfüllt Hausbesitzern seit Jahren den Traum vom eigenen Schwimmbad in naturklarem Wasser ohne Chemie.
Was unterscheidet Ihre Biopool-Idee von anderen Konzepten?
Horst Siegert: Alles. Wir garantieren unseren Kunden ein Naturbad für den eigenen Garten mit ausschließlich biologisch geklärtem Wasser. Das Dilemma, sich zwischen einem Schwimmteich mit mehr oder weniger naturtrübem Wasser oder einem konventionellen Pool mit chemiegeklärtem entscheiden zu müssen, ist damit aus der Welt.
Wie kriegen Sie das hin?
Horst Siegert: Basis unseres „blueBase“-Konzepts ist das patentierte Naturfiltersystem von einem unserer Gründungspartner, einem genialen genialen Ingenieur aus Österreich. Inzwischen haben wir in Deutschland, Österreich und der Schweiz einige Hundert Naturbäder verschiedenster Form und Größe gebaut: Kristallklares Wasser, so rein wie in einem Süßwassersee, ist bei uns ohne Chemie, eben mit einem Naturfiltersystem, dauerhaft zu haben.
Das versprechen Anbieter von Naturschwimmteichen doch auch?
Horst Siegert: Logisch. Naturreines Wasser steht auf der Wunschliste der Kunden ganz oben, noch vor dem Ansinnen: möglichst wenig Technik.
Aber?
Horst Siegert: Viele unterschätzen den Pflegeaufwand, den allein auf Pflanzenfilter basierende Naturteiche erfordern. XXL-Formate helfen da wenig. Im Gegenteil: Die machen mit den Jahren XXL-Arbeit.
Brauchen Ihre Biopools etwa keine Wartung und Pflege?
Horst Siegert: Maximal eine Stunde pro Woche. Für diesen Durchschnittsaufwand sind die Anlagen jedenfalls geplant. Wände und Boden des Pools sollten regelmäßig von Belägen gereinigt werden, manuell oder mithilfe eines kleinen Roboter-Saubermanns. Mit welchem Aufwand welcher optische Eindruck Zufriedenheit auslöst, ist im wahrsten Sinn des Wortes Ansichtssache. Ich habe eine Kundin, die ihr Naturbad nur dreimal im Jahr reinigt: zum Saisonauftakt, einmal im Frühsommer und dann nochmals zum Saisonende. Ein anderer Kunde, ein viel beschäftigter Anwalt, erzählte mir, wie entspannend er es findet, am Abend barfüßig im bepflanzten Flachwasserbereich seines Pools ein wenig Sauberkeit und Ordnung herbeizuzupfen …
Die verschiedenen „blueBase“-Typen unterscheiden sich durch den Anteil der Wassserpflanzen-Zone?
Horst Siegert: Die Spanne des Wasserpflanzen-Anteils reicht von 0 Prozent bei einem „blueBase 1″-Pool über 16 Prozent beim „blueBase 3″ bis zu 50 Prozent im „blueBase 5″. Der Grundanspruch – naturklares Wasser mit garantiert chemiefreiem biologischem Filter – ist unabhängig vom Pflanzenanteil in jedem Fall gewährleistet.
Je höher der Planzenanteil, desto größer der Pflegeaufwand?
Horst Siegert: Ja. Unser Ziel war nie, den einen „Superpool“ für alle zu erfinden, sondern ein variables und flexibles Naturbad-System, das in Größe, Gestaltung und Komfort jedem Kunden seinen Pool bietet. Ich mache das nun schon viele Jahre – und bin immer wieder erstaunt, welch schöne Ideen in den Planungsgesprächen mit unseren Auftraggebern entstehen.
Sie müssen viel von Ihren Kunden wissen, bevor Sie mit der Planung beginnen können?
Horst Siegert: Bei einem so grundlegenden Eingriff in die Gestaltung des Gartens sind Lebensart, persönliche Neigungen und Vorlieben der Hausbesitzer ganz wichtig. Welcher Anblick ist am wohltuendsten? Welche Aktivitäten tun wem wann wirklich gut? Was könnte sich verändern im Laufe der Zeit? Ohne professionelle Neugier lässt sich kein Pool planen, mit dem der Kunde auch in 20 Jahren noch glücklich ist.
Ist die Qualität des Wassers für einen „blueBase“-Pool wichtig, beispielsweise der Kalk-, Phosphor-, Sulfat oder Chloridgehalt?
Horst Siegert: Ohne exakte Wasseranalyse lässt sich keine funktionierende Biofilteranlage planen. Kalk allein ist oft nicht problematisch. Hohe Anteile von Phosphor, Sulfat und Chlorid sind es schon eher, weil sich mineralische Beläge bilden, die sich unschön färben und schwer zu entfernen sind.
Phosphor klingt nach Algenfutter?
Horst Siegert: Eine zu hohe Phosphorkonzentration und dadurch ausgelöstes Algenwachstum sind das größte anzunehmende Ärgernis jedes Naturbads.
Das im konventionellen Pool mit der Chemiekeule radikal, aber wirksam beseitigt wird..
Horst Siegert: Die großen Heilsversprechen der Chemie haben seinerzeit beim Nylonhemd genauso toll funktioniert wie beim Baden in totem Poolwasser. Ein naturklarer Badesee dagegen lebt. Er lässt Myriaden von Mikroorganismen für sich arbeiten. Die wiederum einen sauber austarierten Mix der Mineralstoffe voraussetzen. Im „blueBase“-Biofiltersystem, das auf einer Wasserregeneration wie in der Natur basiert, wird der Phosphor-Anteil auf unter 10 Mikrogramm pro Liter gesenkt. Das reicht den Algen nicht … Wir arbeiten übrigens mit erfahrenen Limnologen zusammen. Jedes Schwimmbad wird von ihnen während der ersten beiden Jahre zweimal einem Qualitätscheck unterzogen.
Wir groß sind die gebauten „blueBase“-Naturbäder?
Horst Siegert: 4 mal 8 Meter ist das beliebteste Format. Aber wir bauen das Tauchbassin für die Sauna genauso wie öffentliche Badeseen. Manche Kunden verlängern ihre Badesaison durch Beheizung des Poolwassers, andere lassen sich eine sportive Gegenstromanlage einbauen. Wir sind da offen für (fast) alles.
Das Gespräch führte Peter Neumann